Das ist bitter: Jeder fünfte Vollzeiter soll in den nächsten Jahren bei der Commerzbank gehen – weit mehr als gedacht. Ist das erst der Anfang einer neuen Bankenkrise in Deutschland?
Da kommt was zu auf die „Gelben“ – 9600 Vollzeitkräfte sollen in den nächsten Jahren bei der Commerzbank den Platz räumen. Gleichzeitig plant die Bank 2300 neue Stellen „in Wachstumsfeldern“ zu kreieren. Netto-Stellenabbau: rund 7300 Vollzeitbanker.
„Commerzbank 4.0“ nennt sich diese neue Strategie bei der zweitgrößten deutschen Bank, welche der Vorstand dem Aufsichtsrat vorgeschlagen hat – aha…
Größter Umbau der Geschichte – Kosten: 1,1 Milliarden Euro
Heute will der Vorstand die finanziellen Ziele bis 2020 beschließen. Nur noch zwei Geschäftsbereiche will die Bank aufrechterhalten: „Privat- und Unternehmerkunden“ sowie „Firmenkunden“. Die Commerzbank wolle sich auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren und dadurch Effizienzgewinne realisieren, teilte die Bank weiter mit.
Der Umbau kostet allerdings. Die Commerzbank rechnet mit 1,1 Milliarden Euro. Dividenden-Zahlungen an die Aktionäre – also auch an den Staat – werde es vorerst nicht geben, teilte das Geldhaus mit. Mögliche Gewinne sollen in die Rücklage fließen. Durch die Verkleinerung müssen bereits in der Bilanz für das dritte Quartal 2016 Abschreibungen von rund 700 Millionen Euro vorgenommen werden.
Commerzbank und dann?
Die neue Strategie der Commerzbank schmeckt den Finanzmärkten so gar nicht. Der Aktienkurs von Deutschlands derzeit zweitgrößtem Geldhaus rutscht ab. Nicht nur Anleger fürchten düstere Zeiten im deutschen Bankenmarkt. Sind das gar Vorboten für Deutsche Bank, Dresdner und Co?
Ifo-Chef Clemens Fuest jedenfalls sieht hohe Risiken in den aktuellen Problemen der großen deutschen Banken – und warnt bereits vor einer neuen Bankenkrise: „Wenn diese Situation anhält, steigen die Risiken einer Krise“.
Der renomierte Ökonom fordert deshalb strengere Kapitalvorschriften für die Banken. „Ein zentraler Punkt in der Finanzkrise, den die Politik nicht gelöst hat, ist, dass die Banken genug Eigenkapital haben müssen“.
„Das Ziel müsste mindestens acht Prozent der Bilanzsumme sein. Nur dann kann es funktionieren, dass Banken, die in eine Krise geraten, Verluste auffangen können und – wenn sie geschlossen werden müssen – nicht die Steuerzahler belasten.“