Mrs. President: Warum Er – und nicht Ich?

Mrs. President: Sie ist nicht die erste US-Präsidentin der Geschichte. Anders wie einst „Mama“ Merkel, wird Sie nicht aus den Geschichtsbüchern irgendwann mit stolzer Brust lächeln. Wohl auch nicht über die dunklen Seiten dieses Geschäfts – denn einfach wird die 58. Präsidentschaft mit Verlaub nicht.

Ja, das war ein langwieriger, brutaler und urdemokratischer Prozess Leute. Aber wir Demokraten hätten uns das nie vorstellen können. Denn als „ehemalige First Lady, Senatorin von New York und Außenministerin“ konnte ich auf eine ganz besondere Koalition bauen, die mich eigentlich ins Weiße Haus hätte tragen müssen.

Mrs. President: „My Freund war nicht mein Trend“

Denn der wichtigste Satz zur Vorhersage des Wahlausgangs dieser grandiosen Wahl hätte lauten können: The trend is my friend. Und der Trend war und ist der Freund der Demokratischen Partei – bisher, und jetzt?

Wir Blauen haben seit 1992 bei fünf von sechs Präsidentschaftswahlen die Mehrheit der Wählerstimmen eingeheimst. Nur 2004 gewann der Republikanische Kandidat – welcher, wisst ihr das noch oder?  Schlimmer noch: das war damals eine Ausnahmesituation: Nach den Terroranschlägen von „9/11“ mit fast 3000 Toten stand das Land unter Schock und teilte zusammen mit George W. so eine Art Sicherheitsparanoia.

Mrs. President: Oh Mann Obama

Mal ehrlich: Bush war 2001 ja überhaupt nur deshalb ins Weiße Haus eingezogen, weil er trotz einer geringeren Zahl an Wählerstimmen eine hauchdünne Mehrheit der ausschlaggebenden Wählmänner gekrallt hatte. So etwas gab es zum letzten Mal glaube ich 1888 – oder? Das war doch alles Dusel wie bei Donald heute.

Dieser Trend, ja, die sich rapide wandelnde Demografie in meiner geliebten USA. Die spricht eigentlich förmlich gegen die Republikaner. Ihr typischer Wähler soll ein weißer älterer Herr sein, der regelmäßig die Kirche besucht. 59 Prozent der Weißen stimmten ja bei den Präsidentschaftswahlen 2012 für den Republikaner Mitt Romney, Kirchgänger zu 75 Prozent, über-65-Jährige zu 56 Prozent – und Männer zu 52 Prozent. Was hat da Obama anders gemacht als ich?

Und diese Gruppe macht sogar einen immer geringeren Teil der amerikanischen Wählerschaft aus – what an sh…

Mrs. President: Ich weiß Geschichte

Stellten die Weißen 1980 noch 84 Prozent aller Wahlberechtigten, waren es 2012 nur mehr 72 Prozent – und 2016? I don`t know!

The fucking B…: Bei den wachsenden Minderheiten schneiden wir Demokraten traditionell besonders gut ab. 2012 bekam dieser Obama bei Schwarzen 93 Prozent der Stimmen, bei Latinos 71 Prozent und bei Asiaten 73 Prozent. Bei mir waren es wohl doch weniger …

Auch die Kirchgänger werden immer weniger, vor allem bei jüngeren Urnengängern. Obama ist es scheinbar gelungen, eine neue demokratische Koalition zu schmieden – von Wählern aus Minderheiten, unter-44-Jährigen, religiös Liberal und – – ja – – Frauen!

Was heißt das? Obama war der erste Präsidentschaftskandidat von uns Demokraten seit 1964, der mehr als 50 Prozent der Wähler für sich gewann! Und das gleich zweimal. 2008 holte er 52,9 Prozent, 2012 51,1 Prozent der Stimmen. 4x,xx % – fuck it!

Mrs. President: Immer diese Swing States

Was aber noch blöder gelaufen ist: Es geht bei diesen Präsidentschaftswahlen ja immer um die Wahlmänner, die in fast allen Bundesstaaten nach diesem „Winner Takes All“-Prinzip vergeben werden müssen. You know: Gewinnt eine Partei nur eine Wählerstimme mehr als die andere, so gehen alle – aber auch alle – Wahlmännerstimmen an sie.

270 Wahlmänner hätten ausgereicht, um Mrs. Präsident zu werden. Oh good – selbst hier lagen die Repis vorn.

Listen: Zählt man die Wahlmännerstimmen aus den Staaten zusammen, welche die Demokraten bei den letzten sechs Präsidentschaftswahlen immer gewonnen haben, kommt man auf 242. Das ist  für uns Demokraten eigentlich keine unüberwindbare „blue wall“ – von der Parteifarbe der Demokraten abgeleitet, you know. Da die Republikaner eigentlich eine kleinere „safe“ Basis von 102 Wahlmännerstimmen aus Texas, South Carolina und Utah hatten, konnten sie das Weiße Haus immer nur dann erobern, falls fast alle der umkämpften Swing States an die gegangen ist.

„Oh good, genau das ist passiert“ – hat mir mein Wahlkampfteam erklärt.

Hab ich auch unlängst gehört – Mr. President

Obama war kein großer Präsident, aber er hat eine Depression verhindert, die Arbeitslosigkeit nicht gemehrt – und er hat alte Kriege beendet und Amerika in keine neuen geführt. Das hätte ich anders gemacht…

Die USA stehen nach acht Jahren Obama besser da als am Ende von Bush. Das stimmt! Woher bitte kam dann diese Wechselstimmung?

Da die Demokraten mich, Hillary Clinton, als Kandidatin in den Präsidentschaftswahlkampf haben rennen lassen, könnte jetzt erstmals eine Frau im höchsten Amt der Welt stehen. Oh my good…

Geht das gut mit Donald? Man wird es sehen Leute!

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