Opel Rekord C CaraVan – A hippie, hippie, shake!

Die ausklingenden 60-er leiteten im Auto-Design langsam von barocken Formen mit viel Chrom und Bling-Bling über zu nüchternen und sachlicheren Karosserien. Bei Opel können Oldtimer-Freaks dies schön an der Fortentwicklung des CaraVan sehen. Ein Blick auf den Arbeiter Rekord C CaraVan.

1966 – Startschuss in eine neue Caravan-Ära

1966 löste der C-Rekord CaraVan das Übergangsmodell Rekord B ab. Dieses war lediglich ein sanftes Face-Lift des Rekord-A und sollte den Entwicklern Zeit verschaffen. Der C-Rekord, der bis 1972 gebaut wurde, war hingegen der erste Kombi bei Opel, den es ab Werk mit vier Türen gab. Damit avancierte er vom Handwerker –Image zum Familientransporter. Bei uns zu Hause folgte man gern dem Opel Slogan „Traumauto zu dem die Vernunft rät“. Mein Vater war Müller, erklärter Opelaner und liebte den großen Laderaum und die Zähigkeit des beige-weißen Rekords. Oft bis an die Grenzen mit Weizen und Gerste beladen, quälte er sich von Scheuring (bei Augsburg) zu uns nach Hause. Am Wochenende fuhr er dann mit uns nach Reute – wir meistens auf der Ladefläche schlafend. Wenn es heiß war wurde das Fahrzeug auf dem Parkplatz eine halbe Stunde gelüftet bevor es losging, ausstellbare Dreiecksfenster ersetzen seiner Zeit noch die Klimaanlage. Trotzdem – oder gerade deswegen – klebte man hervorragend auf den dunkel-roten Kunstledersitzen.

Limousine, Coupé und Kastenwagen –Modellvielfalt hinterm Blitz

Neben dem CaraVan bot Opel das C-Modell auch als Limousine, Coupé und Kastenwagen an. Die blaue Mauritius ist das nur 50-mal in Deutschland gebaute Cabrio. Die Motorenpalette erstreckte sich vom 1,5 Liter Benziner mit nur 58 PS bis zum 6-Zylinder mit 2,2 Liter Hubraum und 95 PS. Dieser Motor konnte nur bis zum Jahr 1968 geordert werden – mangels Nachfrage. Allen Motoren sind der typische Opel Sing-Sang und das typische Rückfahrgeräusch gemein. Ich habe es heute noch gut im Ohr: Kaum das ich über das schwarze Lenkrad schauen konnte – durfte ich mit unserem C auf Wiesen herumfahren. Er war quasi das erste Auto in meinem Leben.

Während der Opel Olympia P2 noch viel Chromzierrat über die Straßen trug und in der Front einem Chevrolet Nomad nahe kam – wurden die Fahrzeuge über Rekord A und B – welcher nur ein Jahr gebaut wurde – immer klarer und sachlicher. Der C-Rekord CaraVan betörte noch einmal seine Kunden mit einem der Cola-Flasche nachempfundenen Seitenlinie „Coke-Bottle-Shape“, die nach gerade als erotisch bezeichnet wurde.

Rekord C – Erfolg hatte einen Namen

Der Rekord C war das erste Mittelklasse-Fahrzeug mit serienmäßigem Zweikreis-Bremssystem samt Bremskraftverstärker und weiteren Sicherheitsmerkmalen wie etwa Knautschzonen. Optional waren sogar Anschnallgurte erhältlich – wenngleich man auf Kopfstützen noch immer verzichtete.

Kein Wunder also, dass der Rekord C das erfolgreichste Rekord-Modell wurde. Mit ihm überschritten die Rüsselsheimer zum ersten Mal die Millionengrenze am Fließband: 1.274.362 Fahrzeuge verließen bis Januar 1972 die hessischen Bänder. Als zehnmillionstes Opel-Automobil seit Beginn der Autoherstellung 1899 lief in Rüsselsheim im September 1971 ein Rekord C Caravan vom Band.

Auf Rekord folgte Granada – und einiges mehr

Unser Rekord wurde –nach Ersatz durch einen Ford Granada – in der Traktorgarage von meinem Onkel deponiert. Anfang der 80-er holten ihn zwei Opel-Enthusiasten aus seinem dunklen Verließ. Wenn er so viel Glück hatte wie es aussah, dürfte er heute noch auf unseren Straßen unterwegs sein. Ganz im Gegenteil zu seinen Mithäftlingen einem Hanomag R16 und einem Porsche Junior, die kurz darauf zum Kilopreis weitergereicht wurden.

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