Endlich: Konto für jederfrau und jedermann

Mal ehrlich: Ohne eigenes Konto würden wir alle ziemlich dumm in die Welt hinausschauen. Die vielen Fragen, die komischen Blicke, und das Geläster. Dabei gibt es immer noch viele Menschen in Deutschland, die kein eigenes Konto haben – dürfen. Nicht bei allen Banken durfte jede/r sein persönliches Konto einrichten. Bisher – jetzt aber schon. Endlich!

Gehalt, Miete, Strom, Handyvertrag, Online-Shopping – für alles brauchen wir im Alltag ein Konto – in den meisten Fällen ein girokonto. Die allermeisten haben eins und wären ohne es auch ziemlich aufgeschmissen. Das Gute: Ab sofort dürfen alle ein Konto haben:

Seit 20. Juni

…kann jeder, der noch kein Konto hat, zu jeder Bank gehen und ein Konto eröffnen. Die Banken dürfen Kunden nun nur noch in ganz seltenen Ausnahmefällen ablehnen. Die einzige Voraussetzung ist, dass sich derjenige legal in der EU aufhält. Dann steht dem sogenannten Basis-Konto nichts mehr im Weg. Es funktioniert wie ein normales Giro-Konto, bei dem man Geld einzahlen, abheben und überweisen kann. Es ist allerdings ein reines Guthabenkonto und kann daher nicht überzogen werden.

Und: Ab sofort muss die Bank, die als erstes kontaktiert wird, den Kontobewerber annehmen, außer der Bewerber hat schon ein Konto oder hat sich gegenüber der Bank strafbar gemacht. Mit dem Anspruch auf ein Konto soll sichergestellt werden, dass jeder am wirtschaftlichen Leben teilhaben kann.

EU-Richtlinie machts möglich

Dass jeder ein Konto haben darf, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Doch bisher gab es keine flächendeckende Regelung. Die Sparkassen einiger Bundesländer, darunter auch NRW,  waren schon vorher dazu verpflichtet, jedem ein Konto einzurichten. Bei den restlichen Banken gab es bis jetzt allerdings nur eine freiwillige Selbstverpflichtung. Daher wiesen viele Banken solche Kunden weiterhin ab. Mit der aktuellen Änderung wird eine EU-Richtlinie umgesetzt. Nun muss jede Bank jeden annehmen.

Ohne Wohnung oder gar Flüchtling? No!

Schätzungen zufolge betrifft die neue Regelung knapp eine Million Menschen, besonders Wohnungslose können profitieren. Für sie war es bis jetzt oft ein Teufelskreis: Wer keinen festen Wohnsitz hat, durfte nicht bei jeder Bank ein Konto eröffnen und ohne Konto ist das Mieten einer Wohnung kaum möglich. Auch Asylsuchende wurden häufig von Banken abgewiesen, weil sie keine Ausweispapiere vorlegen konnten. Jetzt reicht eine Bescheinigung, dass sie sich legal in der EU aufhalten. Und auch wegen negativer Schufa -Einträge darf niemand mehr abgelehnt werden.

Kosten gibt es. Ja!

Für das Basis-Konto können die Banken Gebühren verlangen. Die Preise müssen marktüblich sein, der Kunde muss sie aber selbst zahlen. So ist es möglich, dass das Basis-Konto manchen Betroffenen zu teuer sein wird. Dafür sollen die Preise übersichtlicher dargestellt werden. Auch der Wechsel zu einer anderen Bank soll leichter werden. Die alte Bank muss dann alle Überweisungen und Daueraufträge übertragen.

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