Kurz davor – Kanzler Sebastian 2.0

„Wir für Kurz“ – seit Wochen reisen Sebastian Kurz, einst jüngster Kanzler Österreichs, und seine Unterstützer durchs gelobe Land zwischen Inn und Wien.  Vor kurzem begann die heiße Phase der öffentlichen Durelle. Seine Bewegung ist „erst am Anfang“ lautet das Motto – und dies könnte durchaus stimmen. Österreich will eine Neuauflage des smarten Wieners am Ballhausplatz und bekommt diese Umfragen nach auch – diesmal vermutlich ohne Strache und Co.

Sebastian Kurz ist ein durchaus engagierter Politiker – anders, modern, symphatisch. Er war vom 18. Dezember 2017 bis zum 28. Mai 2019 Bundeskanzler der Republik Österreich. Von 2009 bis 2017 war Kurz Bundesobmann der Jungen Volkspartei. Sein erstes politisches Mandat übte er von 2010 bis 2011 als Mitglied des Wiener Gemeinderats und Landtags aus. So weit die steile Vita. Doch hinter dem Medienmann Kurz steckt mehr: Ehrgeiz, Visionen und eine symphatische Frau.

„Sehr fesch ihr zwei“ – Kurz und seine Susanne auf Instagram

Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz zeigt sich eher selten mit seiner „First Lady“. Umso interessierter wurde und wird jeder Auftritt des Paares beobachtet. Auch Tage nach dem öffentlichen Auftritt des österreichischen Bundeskanzlers mit Freundin Susanne Thier sorgte der Besuch des Wiener Opernballs 2018 für Gesprächsstoff. Ein von Kurz selbst auf Instagram veröffentlichtes Foto der beiden sorgt bei Fans und Unterstützern für Aufsehen. „Jedes Jahr ein Highlight: der Wiener Opernball!“ beschreibt Kurz das Bild, auf dem der Kanzler und Lebensgefährtin Susanne Arm in Arm strahlen. Für viele Follower ist jedoch vor allem das Paar selbst der absolute Hingucker am alljährlichen Spektakel gewesen. „Ein wunderschönes Paar“, „Herrlich anzuschauen“, „Sehr fesch ihr zwei“ und „Wunderbar. Nur der Heiratsantrag fehlt“ – seine Fans sprühen wahrlich vor Begeisterung.

Fall FPÖ – Erfolgsgeheimnis mit Macken

Sebastian Kurz von der ÖVP regiert die Koalition zwischen ÖVP und FPÖ als Kanzler gut ein Jahr. Dabei ließ Kurz die radikalere FPÖ meist einfach machen und im Gegenzug pfusche die Koalitionspartei der ÖVP nicht rein, während die ihre konservative und wirtschaftsfreundliche Politik umsetze. Erhöhtes Tempolimit auf der Autobahn, reduziertes Rauchverbot in Gastronomien  – so manches lief im Sinne der Freiheitlichen. Stillschweigend kürze im Verborgenen die ÖVP Sozialleistungen und lockerte Umweltauflagen. Diese Kombi schien zu funktionieren. Bis zu jenem fatalen  – wenn auch geheimen – Video-Mitschnitt am Abend des 17. Mai 2019.

Das berüchtigte Ibiza-Video mit Ex-FPÖ-Strache hat in Österreich ein politisches Beben ausgelöst und den smarten Jungkanzler Kurz letztendlich zu Fall gebracht. Nun stehen bald Neuwahlen an. Beobachter rechnen früher oder später sogar mit einem Comeback Straches und der FPÖ.

Österreichs Sehnsucht nach Größe sorgte für Schweigen

Der Kanzler Kurz musste vieles ertragen – und tat dies auch. Etwa äußere sich Kurz nicht offiziell zu rechten Vorstößen der FPÖ – beispielsweise wenn Heinz-Christian Strache eine Ausgangssperre für Asylbewerber nach 20 Uhr fordert, wogegen im Land heftig protestiert wurde. Kurz vermittle Führungsstärke und fuhr einen harten Migrationskurs – das gefällt den Wählerinnen und Wählern offenbar. Weiters hat Kurz Österreich offenbar wieder „größer“ gemacht – international bekam der Alpenstaat wieder mehr Aufmerksamkeit und erschien auf Magazincovers. Die auf der österreichisch-ungarischen Monarchie vor 100 Jahren gegründete Mischung aus Minderwertigkeitskomplex und Selbstüberschätzung gibt es offenbar immer noch. Und: Kurz schaffte und schafft es so zu kommunizieren, dass ihn nahezu jede und jeder im Land versteht.

Sebastian Kurz weiter auf Erfolgs-Kurs

Daran ist im Grunde nichts verändert. Trotz Schredder-Affäre und Wortbruch-Gespenst wird Österreichs früherer Bundeskanzler Sebastian Kurz am Ende des Jahres wohl auch der neue sein.  Und das, obwohl er sich eigenen Aussagen in einem Interview mit dem ORF-Fernsehen zufolge auch nach der Neuwahl am 29. September offenbar durchaus eine Neuauflage der Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ vorstellen kann. Einzige Bedingung dafür: die FPÖ bekommt nicht mehr das Innenressort und der frühere Innenminister Herbert Kickl bekleidet keinen Regierungsposten mehr. Respekt!

Die Österreicherinnen und Österreicher wollen ihren Kanzler zurück

All das scheint nicht zu schaden – die Kurz-Karawane zieht derzeit unaufhaltsam weiter durch jedes Bundesland – mit viel Getöse und Erfolg. „Wie waren wir doch froh und glücklich, als Sie Kanzler geworden sind. Es war so eine gute Aufbruchstimmung und wir waren entsetzt, als Frau Rendi-Wagner den Misstrauensantrag gestellt hat“. So wie Österreichs berühmtester Schauspielerin Christiane Hörbiger geht es offenbar vielen Österreicherinnen und Österreichern. In den letzten Wochen und Monaten konnte Sebastian Kurz sogar deutlich an Zustimmung in der Bevölkerung gewinnen.

So wird Österreich im Herbst 2019 mit hoher Sicherheit einen Kanzler Kurz 2.0 wählen – dank unzähliger Unterstützer und wohl auch aus Mangel geeigneter Alternativen.

Als Reaktion auf das Video von Hörbiger hat Rendi-Wagner die Schauspielerin zu einem Gespräch eingeladen. „Die großen Herausforderungen können wir nur gemeinsam schaffen. Das Wichtigste ist, miteinander zu reden. Daher schlage ich vor, uns persönlich zu treffen, damit Sie mich als Mensch und meine Ideen besser kennenlernen“, heißt es auf dem Twitter-Account der SPÖ-Chefin.

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